apolut Mitschka - IHG WAIDMANNSDORF

Autriche / Klagenfurt / Waidmannsdorf

DJ GOTE
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Kriegslügen und die wahren Opferzahlen in GAZA
Du hast sechs Minuten!

Vor den Bomben auf schlafende Palästinenser in Zelten, lobte sich die IDF als die moralischste Armee der Welt, wenn man unter 300 zu tötenden Zivilisten einen Kämpfer VERMUTETE, weil die IDF ja angeblich die Menschen vor den Zerstörungen ihrer Häuser warnen würde. Was tatsächlich auch öfter passierte.  Wie solche Warnungen aussahen, beschrieb Roaa Shamallakh in einem Artikel in The Electronic Intifada eindrucksvoll. Daher hier eine Übersetzung:

„Was würden Sie packen, wenn Sie sechs Minuten Zeit hätten, alles aufzugeben, was Sie je aufgebaut haben? In Gaza sind sechs Minuten keine Zeit – es ist ein grausames Ultimatum. Sechs Minuten reichen nicht zum Trauern, Nachdenken oder gar Atmen. Die Luft draußen war erstickend, schwer von Rauch und dem Gestank der Zerstörung. Der Boden unter meinen Füßen bebte mit jeder Bombe, die fiel.

Die F-16 dröhnten mit ihren ohrenbetäubenden Motoren über mir. Mein Zuhause, mein Zufluchtsort, bebte heftig, als wüsste es, dass sein Ende nahe war. „Sie haben sechs Minuten. Packen Sie Ihre Sachen. Laufen Sie.“ Die Worte hallten nicht nur durch den Raum; sie schnitten durch mich wie eine Klinge und hinterließen nur Panik.

Sechs Minuten. Das war alles, was ich hatte.

Sechs Minuten, um zu entscheiden, welche Fragmente meines Lebens mir folgen würden – und welche zurückbleiben würden, um zu verbrennen. Ich erstarrte. Mein Zimmer, mein Zufluchtsort, gehörte nicht mehr mir. Die Bücherregale standen ernst an der Wand, die Bücher darauf aufgereiht wie Soldaten. Das waren nicht einfach nur Bücher; es waren Lebensadern. Manche hatten mich durch die dunkelsten Nächte der Belagerung getragen, während andere geduldig gewartet hatten, ihre Geschichten ungeöffnet, und eine Zukunft versprachen, die jetzt unmöglich schien. Meine Hand zitterte, als ich verzweifelt danach griff, auch nur eines zu retten. Aber wie rettet man eine Bibliothek in sechs Minuten? Wie trägt man die Welten, die man aufgebaut hat, wenn die eigene auseinandergerissen wird?

Zwei

Ich riss meinen Blick los und wandte mich meinem Schreibtisch zu, wo meine gelben und rosa Haftnotizen sich an den Rändern wie sterbende Blätter kräuselten. Stipendienfristen. Forschungsideen. Erinnerungen, mich für einen Master in Literatur zu bewerben. Jede Notiz war ein Schritt in Richtung des Lebens, das ich mir vorgestellt hatte; ein Leben voller Poesie und Prosa. Aber Versprechen passen nicht in einen Rucksack. Träume überleben das Feuer nicht.

Drei

Mein Blick fiel auf meinen Laptop. Er war für mich nicht nur ein Gerät, er war eine weitere Lebensader. Darin befanden sich die Teile eines Lebens, das ich aufgebaut hatte: Essays, in die ich mich mit aller Kraft gestürzt hatte, Entwürfe nicht abgeschickter Bewerbungen und Geschichten, die ich eines Tages fertigstellen wollte. Ich griff gedankenlos danach und schob ihn in die Tasche, als könnte ich meine Zukunft irgendwie mit mir tragen. Daneben lagen meine Papiere – meine Geburts- und Schulzeugnisse und Ausweisdokumente. Dünne, zerbrechliche Seiten, aber sie trugen die Last meiner Existenz. Ohne sie würde ich nicht nur mein Zuhause verlieren, sondern auch meinen Platz in der Welt. Meine Hände bewegten sich schnell und stopften sie in die Tasche. Als ich diese Dinge hineinlegte, fühlte es sich an, als würde ich meine Zukunft mit bloßen Händen in einem Sarg begraben. Ich schnappte mir eine Jacke von der Stuhllehne, das erste Kleidungsstück in Reichweite. Es war nicht genug – das wusste ich. Die Sekunden tickten in meinem Kopf lauter, als sich die Tasche schwerer anfühlte. Der Raum schien, obwohl unverändert, kleiner und erdrückender zu werden.

Vier

Eine Welle der Panik stieg auf, als die Minuten verstrichen. Ich drehte mich wieder zu meinem Schreibtisch um und schnappte mir die nächste Flasche Wasser und eine kleine Tüte Datteln. Die Absurdität traf mich wie ein Schlag in die Brust. Datteln und Wasser gegen Bomben und Panzer. Aber Überleben lässt keine Logik zu. Man nimmt, was man kriegen kann, auch wenn man weiß, dass es nie genug sein wird. Die Datteln fühlten sich leicht an, zu leicht. Es war, als würde ihre Schwerelosigkeit die Vergeblichkeit meiner Bemühungen verspotten.

Fünf

Ich schloss die Tüte, aber meine Bewegungen fühlten sich langsam an, als wäre die Last der Trauer in meine Glieder gesickert. Mein Blick schweifte ein letztes Mal durch den Raum. Die Bücherregale starrten zurück und beschuldigten mich des Verrats. Die Haftnotizen, die sich an ihren Rändern kräuselten, schienen von Zukünften zu flüstern, die ich nie erreichen würde. Die Luft wurde mit jeder Sekunde schwerer. Die Wände meines Zimmers schienen Staub und Bruchstücke von sich abzuschütteln, als würden auch sie um das trauern, was bald zu Asche werden würde. Ich ließ meine Finger über die Kratzer auf meinem Schreibtisch gleiten, Spuren, die in jahrelangem rastlosen Lernen entstanden waren. Dieser Schreibtisch hatte meine Träume getragen, das Gewicht meiner Bücher getragen und war Zeuge der zahllosen Nächte gewesen, in denen ich mir ein Leben weit jenseits der Mauern von Gaza vorgestellt hatte. Jetzt war er nur noch ein weiteres Ding, das ich nicht retten konnte. Das Haus selbst schien lebendig, es zog an mir, flehte mich an zu bleiben, an einem Leben festzuhalten, das mir durch die Finger glitt. Aber ich konnte nicht. Es war keine Zeit mehr.

Sechs

Die letzten Sekunden waren erstickend. Die Wände um mich herum schienen unter der Last ihres eigenen Einsturzes zu zittern. Der Raum war schwer von Staub, Asche und Stille – nur unterbrochen vom fernen Dröhnen der Flugzeuge und dem Schreien fallender Bomben. Ich zog mir die Tasche über die Schultern. Es fühlte sich nicht wie Erlösung an, es fühlte sich wie eine Niederlage an. Darin befanden sich Bruchstücke eines Lebens – Papiere, ein Laptop, Daten, Wasser, eine Jacke. Das Gewicht war nichts im Vergleich zu dem, was ich zurückgelassen hatte. Meine Bücher, meine Fotos, die Träume, die ich auf Haftnotizen gekritzelt hatte, und die vielen Tagebücher. Sie waren immer noch hier, den Flammen des Feuers überlassen, das auf uns zukam.
Dies war mein Zimmer, mein Zuhause, der einzige Ort, an dem ich jemals wirklich ich selbst gewesen war. Und jetzt ging ich davon weg, wissend, dass ich ihn nie wiedersehen würde. Ich erreichte die Tür. Meine Hand berührte den Rahmen. Ich wollte mich nur für eine Sekunde umdrehen, um meinen Augen ein letztes Bild von allem zu geben, was wichtig war. Aber ich tat es nicht. Ich konnte nicht. Der Blick zurück würde mich auf eine Weise brechen, die ich nicht überleben könnte. Also ging ich hinaus und ließ einen Raum voller Erinnerungen und Träume zurück, die bald zu Asche werden würden. Sechs Minuten. Mehr brauchte es nicht, um ein ganzes Leben zu Staub zu machen. (…)
Es sind nicht nur die Dinge, die ich zurückgelassen habe; es ist die Stille des darauf folgenden Verlusts. Eine schwere Stille durchdringt alles, was ich tue, jede Ecke meines neuen, seltsamen Zimmers, in dem sich nichts wie meins anfühlt. Diese Art von Qual ist eine andere Art von Pein, eine, die aus den grausamen Folgen des Überlebens entsteht. Sie übertönt die Explosionen, schneidet tiefer als in dem Moment, in dem ich mich umdrehte, und erfüllt jeden Atemzug mit der Last dessen, was nie wiedergewonnen werden kann.


So sehen sechs Minuten Flucht ums Überleben während eines Völkermords aus:

Eins
Du erstarrst, gefangen zwischen dem Leben, das du aufgebaut hast, und dem, das du im Begriff bist zu verlieren.

Zwei
Du greifst nach etwas, aber die Last von allem drückt dich nieder. Einen Moment lang kannst du dich nicht bewegen.

Drei
Du schluckst deinen Kummer hinunter, obwohl er dir im Hals brennt, weil du weißt, dass du keine Zeit hast, ihn zu fühlen.

Vier
Du hörst die Wände stöhnen, als wären sie lebendig und trauern mit dir.

Fünf
Du gehst, ohne zurückzublicken, denn ein Blick zurück würde dich brechen.

Sechs

Und für den Rest deines Lebens trägst du diese sechs Minuten mit dir, eingebrannt in deine Seele, schwerer als jede Last, die du dir je hättest vorstellen können.
Seneca, ein Philosoph des antiken Roms, schrieb einst: ‚Was gibt es für einen Grund, über Teile des Lebens zu weinen? Das Ganze verlangt nach Tränen.‘ Aber wie weint man um ein Leben, das nicht mehr existiert? Wie trauert man um ein Zuhause, das in Schutt und Asche liegt? Die Tränen fallen, ja, aber sie sind hohl, verloren in der Leere von allem, was genommen wurde. Sie können die Bücher, die zum Verbrennen zurückgelassen wurden, oder die Wände, die ein Leben voller Träume beherbergten, nicht zurückbringen. Der Völkermord nahm alles – Bücher, Fotos, Erinnerungen – und hinterließ nur die erstickende Leere der Abwesenheit.
Das Leben, das ich kannte, löste sich in sechs unerbittlichen Minuten auf, und was bleibt, ist eine eindringliche Stille. Ich lebe jetzt in diesen Minuten, gefangen in der schmerzlichen Freude der Erinnerung an ein altes Leben, das nicht mehr existiert.“(31)
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